Gefühlt sind beim Gang durch den Buchladen weder Frauen, noch Männer, in der Autorenschaft unterrepräsentiert. Wobei es hier häufig auch auf das Genre ankommen kann. Ich nutze für das Leseverhalten die Zahlen aus meinem eigenen Buchclub für das Jahr 2024. Ich finde es wichtig, dass verschiedene Perspektiven eine Bühne finden und es stellt immer eine ganz besondere Erfahrung dar, wenn Männer weibliche Figuren schreiben und Frauen männliche Figuren. Diesen tiefergreifenden analytischen Aspekten möchte ich mich gern in Zukunft noch widmen, doch nun zu Nächst einmal die generelle Aufteilung der Leserschaft.
Wichtig hierbei zu beachten. Die Top 20% der Leserschaft machen machen 58% des Lesestoffs aus und sind zu 100% männlich.
124 verschiedene Autor*innen.
120 Werke von 45 Frauen mit insgesamt 60.420 Seiten. 2,667 Werke pro Autor.
181 Werke von 79 Männern mit insgesamt 83.742 Seiten. 2,29 Werke pro Autor.
1 Werk lies sich nicht zuordnen.
Hier sticht als erstes ein Aspekt deutlich heraus. Die Aufteilung der Leserunde kehrt sich beim Gelesenen nach Geschlecht um. 60% der Leserschaft sind weiblich. 60% des Gelesenen (nach Werken) sind von männlichen Autoren. Etwas weniger nach Seiten (58%)
Die Gesamtgruppe liest also zu 42% Autorinnen.
Teilen wir das Ganze nun nach Geschlecht der Leserschaft ergibt sich folgendes Bild:
Die vier Männer haben 22.903 Seiten von Autorinnen gelesen. Dies entspricht 47,82% aller gelesenen Seiten von Autorinnen.
Im Leseverhalten erreichen sie eine Autorinnenquote von 22,37%
Die 6 Frauen haben 37.667 Seiten von Autorinnen gelesen. Dies entspricht 62,18% aller gelesenen Seiten von Autorinnen.
Jedoch kommen die 6 Frauen insgesamt auf 41.883 Seiten und somit ergibt sich eine Quote von 89,93%.
Beide Geschlechter bevorzugen also eindeutig Bücher aus der eigenen Perspektive. Die etwas höhere Autorinnenquote bei den Männern rührt eventuell auch aus der sehr gleichen Aufteilung der Top-10 Autor*innen. In diese Top 10 schafften es jeweils 5 Damen und Herren, wobei J.K. Rowling und Sarah J. Maas auch von Herren und Rebecca Gablé ausschließlich von Herren gelesen wurde. Hier dürfte schnell ins Auge fallen, das sowohl Gablé als auch Rowling männliche Protagonisten für ihre Geschichten gewählt haben.
Auf der anderen Seite zeigt sich das unter den 5 Autoren lediglich Markus Heitz und George R. R. Martin weibliche Protagonistinnen aufweisen. Beides sind epische Werke mit mehreren POVs. Simon Beckett, Rick Riordan und Tolkien haben allesamt männliche Hauptfiguren.
Der erste Mann der sowohl von einer Frau als auch einem Mann gelesen wurde, findet sich auf Platz 18 und hat eine weibliche Protagonistin. David Safier mit seiner Krimi-Reihe um die pensionierte Angela Merkel.
Genres
Schauen wir nun spezifischer nach Genres ergibt sich folgendes Bild in den Top Genres (Fantasy, History, Suspense und Romance). Die Betrachtung für Sachbücher endet leider in Stückwerk.
Das Romance-Genre dominieren weibliche Autorinnen in unserem Fall mit 100%. Gleichzeitig ist auch die Gesamte Leserschaft weiblich.
Bei den Historischen Romanen, mit 22.000 Seiten das zweitbeliebteste Genre, zeigt sich ein sehr ausgeglichenes Bild. 47% der Werke stammen von Frauen, wobei die Werke von Rebecca Gablé deutlich länger als das Durchschnittswerk sind und daher Seitenmäßig etwas mehr Prozente herausholen . Die Leserschaft ist hier interessanterweise eher männlich mit 4/5 Leser*innen.
Suspense mit 15.943 Seiten, dass 3. beliebteste Genre punktet mit 11,01% Autorinnenquote. Die Leserschaft dieser 11% ist zu 100% weiblich. Bei den Herren dominieren männliche Autoren von Reihen wie Lee Child und Simon Beckett, aber auch Sebastian Fitzek. Die Leserschaft ist hier tendenziell sehr ausgeglichen mit jeweils 3 Leser*innen.
Fantasy mit 74.228 Seiten, das mit Abstand beliebteste Genre tut sich schwer. Im kommenden Jahr wird hier deutlicher in Sub-Genres differenziert werden.
Von insgesamt 135 Werken stammen 43 von Autorinnen (32%). Diese umfassen 25.274 Seiten und somit ebenfalls etwa 33%.
Kommen wir zum Problem im Genre. Diese Werke entfallen zu 46,5% auf Sarah J. Maas. Insgesamt wurden nur 9 weibliche Fantasy Autorinnen gelesen. Dies entspricht exakt 25% der 36 Fantasy Autor*innen.
Die Leserschaft ist hier auf dem Papier auch ausgeglichen mit jeweils 4 Leser*innen. Jedoch entsprechen diese 4 100% der männlichen Leserschaft und nur 66,6% der weiblichen Leserschaft.
Fazit
Insgesamt bevorzugen beide die jeweils eigene Perspektive. Gerade in Bereichen, wo man die Perspektive des Protagonisten auf besondere Art selbst einnimmt, macht dies denke ich auch durchaus Sinn.
Speziell im Suspense Bereich gibt es jedoch auch sehr viele erfolgreiche weibliche Autorinnen. Im Fantasy Bereich würde sich durch die genauere Analyse bestimmt auch eine Subgenre Ausgliederung ergeben.
Der heute endende Monat März, mit dem feministischen Kampftag, stand daher unter dem Motto bewusst auf die Werke von Autorinnen zurückzugreifen und diese vermehrt zu lesen. Dies geschah unter der Beteiligung zweier männlicher Leser aus der Leserunde und hier folgen nun noch die Ergebnisse:
Gesamt: 13.444 Seiten gelesen
Autoren: 4.297 Seiten gelesen
Autorinnen: 9.147 Seiten gelesen
Hier eine Auflistung der Genres
Instrusive Fantasy/Coming-of Age: 3.527 Seiten, hier wurden vor Allem Cassandra Clare und Kerstin Gier gelesen.
Fantasy/High-Fantasy: 2.881 Seiten, hier wurden vor Allem Sarah J. Maas und Mary Hoffmann gelesen.
Suspense: 1.649 Seiten, hier wurden Rebecca Gablé, Lisa Regan und Agatha Christie gelesen.
Historisches/Romance: 795 Seiten mit Werken von Julia Quinn.
Sachbücher: Ungefähr 350 Seiten. Hier wurden zwei Sachbücher von Monika Wienfort und Siegrid Westphal gelesen.
Damit ergibt sich für das folgende Jahr eine annähernde Gleichverteilung von 50,005% Autorinnenquote.