Nachdem Joe Abercrombies First Law Universe Bücher seit Jahren zu meinen absoluten Lieblingen im Regal gehören, zieht nun auch eine weitere Reihe aus seiner Feder ein.
Das Buch spielt in einem für Abercrombie typischen düsteren Setting. Die nordisch geprägte Welt hat ihre kulturellen und technologischen Hochzeiten bereits hinter sich. Mehrere nördliche Königreiche liegen an einem Meer. Offenbar gehören sie einem gemeinsamen Reich an, denn sie haben einen gemeinsamen Hochkönig. Dennoch liegen die Länder untereinander im stetigen Zwist. Die Karte könnte vom Look auch perfekt ans weiße Meer passen.
Die politischen Konflikte und Intrigen stellen einen wichtigen Anteil an der Geschichte dar. Abercrombie setzt das sehr gut um. Ich rechne damit, dass diese Art Konflikt in dem Folgeromanen zunimmt. Diese Art Mehrdimensionaler Konflikt liest sich einfach wunderbar. Finanziell, militärisch, kulturell.
Weder die Götter noch die Regierungsformen sind einzigartig. Abercrombie verarbeitet hier mehrere Konzepte, die bereits bekannt sind und sehr gut in seine Welt passen. Gerade das Konzept von einem Gelehrten für jeden König ist schön ausgearbeitet. Der Gottes/Glaubenskonflikt gefällt mir hier weniger, da er mir etwas zu flach vorkommt.
In einem dieser Länder (Gettland) kommt unerwartet der zweite Sohn Yarvi in die Thronfolge, nachdem Vater und Bruder ermordet wurden. Doch auf seinem Rachefeldzug zu Ehren des ehemaligen Königs, wird er selbst verraten und des Thrones beraubt. In Sklaverei verschleppt schwört er Rache an dem Thronräuber. In Sklaverei reift Yarvi zu einem skrupelloseren und gefährlicheren Mann heran und findet auf dem Weg neue Verbündete in seinem Rachefeldzug.
Die Geschichte findet vollständig aus der Perspektive Yarvi´s statt. Wir erhalten ausreichend Anblick in die weiteren Charaktere, um ihre Handlungen nachvollziehen zu können. Ihre Motivation und Fähigkeiten werden derweil am meisten herausgestellt. Viele Figuren können wir durch die einzelne Erzählperspektive leider nicht weiter kennenlernen. Von einigen Figuren erhoffe ich mir, dass sie in den Folgeteilen erneut eine Rolle spielen oder sogar eine Erzählperspektive erhalten. Gerade von dem Rudergefährten und der Schiffsführerin, die sich auf dem Sklavenschiff finden, hätte ich gerne etwas mehr gehört. Gerne in der Form von kurzen Kapitelvorworten wie sie gerade so beliebt sind. Aber wer weiß? Vielleicht habe ich Glück und Joe Abercrombie bringt einen kleinen Band mit Erzählungen zu den Charakteren heraus, wie Schattenklingen im First Law Universe. Yarvi´s Entwicklung gefällt mir besonders, da sie in eine moralisch fragwürdigere Richtung geht. Das lässt Spielraum für weitere Entwicklungen in den Folgeteilen. Auffällig ist meiner Meinung nach dabei eine gewisse Ähnlichkeit zum schwarzen Calder aus dem First Law Universe.
Die Richtung in welche sich der Konflikt entwickelt ist gut vorgezeichnet, so dass ich mich bereits auf den nächsten Band freue. Der Spannungsbogen bleibt auf einem ordentlichen Niveau, obwohl die Richtung der Handlung dabei meist sehr geradlinig bleibt. Die Wendungen sind teils mehr, teils weniger vorhersehbar. Dafür führen Sie zu einem, wie ich finde, sehr guten Ende(des Ersten Teils).
Ein ordentliches Werk, welches ich auch fortsetzen werde, dass aber im Vergleich zur First Law Reihe abfällt.
Titel: Königsschwur
Reihe: Shattered Sea Trilogie
Autor: Joe Abercrombie
Genre: Fantasy/Postapokalyptik
Seiten: 365